forum kriminalprävention 3/2002 Mai/Juni
DAS INTERVIEW:
Erfurter Tragödie: Was nun?
Interview mit dem Direktor der Kriminologischen Zentralstelle, Wiesbaden, Prof. Dr. Rudolf Egg
fk: Sehen Sie – mit Blick auf das verheerende
Blutbad in Erfurt – bei der Gewalt
mit Schulbezug eine „Amerikanisierung“
der Verhältnisse auf uns zukommen?
RE: Es ist natürlich auffällig, dass das
Massaker von Erfurt große Ähnlichkeit
mit vergleichbaren Vorfällen in
den USA aufweist, so dass man annehmen
darf, dass der Attentäter
Robert Steinhäuser darin eine Art
Vorbild gesehen hat. Auf der anderen
Seite wäre die Annahme, dass
sich solche Vorfälle in Deutschland
nunmehr häufen werden, überzogen,
zumindest voreilig. Ein wesentlicher
Unterschied zwischen
Deutschland und den USA besteht ja
z.B. darin, dass die Waffengesetze
dort wesentlich liberaler sind und
darum die Zahl der legal verfügbaren
Schusswaffen erheblich größer
ist als hierzulande. Dies schafft
natürlich Tatgelegenheiten und Gefährdungsrisiken,
die unvergleichlich
höher sind als in Deutschland.
Dennoch sollten auch wir uns angesichts
des Vorfalls in Erfurt fragen,
ob wir nicht noch mehr tun könnten
und müssten, um den legalen Waffenbesitz
einzuschränken.
Die Langfassung des Artikels finden Sie in der Zeitschrift.
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