forum kriminalprävention 4/2002Juli/August

Editorial

Wirtschaftskriminalität - das Titelthema dieses Heftes - führt oft zu horrenden Wettbewerbsverzerrungen und insgesamt zu enormen finanziellen und sozialen Schäden.

Trotz der immensen gesellschaftlichen Bedeutung dieses Phänomens sind nach wie vor dessen Entstehungsbedingungen sowie Struktur und Umfang teilweise sozusagen in Nebel gehüllt. Dazu kommt, daß selbst der Dunstschleier, der den Blick auf den Begriff der Wirtschaftskriminalität trübt, in der Vergangeheit nur ansatzweise gelichtet werden konnte.

Ähnlich der Organisierten Kriminalität kann auch die komplexe Wirtschaftskriminalität bisher nicht prägnant auf den Begriff gebracht werden. Bei dieser Ausgangslage ist schon viel erreicht, wenn eine nachhaltige Problemdämpfung gelingt. Es hat den Anschein, daß kriminalpolitisch Erfolg versprechende Offensiven zur vorwiegend präventiven Bekämpfung der Wirtschaftskriminalität gestartet worden sind.

Manches dazu ist im vorliegenden Heft nachzulesen. In diesem Zusammenhang ist auch auf die vom 19. bis 21.Novemer 2002 stattfindende Arbeitstagung des BKA zum Thema Wirtschaftskriminalität und Korruption hinzuweisen. Zu hoffen bleibt, daß die kriminalpolitischen Aktivitäten einen breiten Resonanzboden auch in der Wirtschaft finden, damit - möglichst vernetzt - viele Akteure einen Synergie-Effekt bewirken, bei dem der gemeinsame Präventionserfolg mehr ist als die Summe der Erfolge aller Einzelnen. Effizienz und Nachhaltigkeit auf dem Präventionsfeld sind auch für das DFK angesagt. Dies gilt beispielsweise für zwei Auftaktveranstaltungen, die sich mit Jugendgewalt und der Integration von Migranten befasst haben. Eine theorie- und praxisvernetzte längerfristige Besetzung des Themas soll sicherstellen, daß solche Veranstaltungen nicht als Schnellschüsse gleich wieder verpuffen.

Ihr
Prof. Dr. Edwin Kube,
Chefredakteur
Edwin Kube