forum kriminalprävention 2/2003 April/Mai/Juni

Editorial

Der 8. Deutsche Präventionstag - veranstaltet am 28. und 29. April 2003 in Hannover - hat gezeigt, dass Kriminalprävention in Deutschland als eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe verstanden und als solche wahrgenommen wird. "Prävention geht uns alle an" betonte zu Recht auch der niedersächsische Ministerpräsident Christian Wulff gleich zu Beginn seines mit großer Zustimmung zur Kenntnis genommenen Festvortrages.
Schwerpunktmäßig befasste sich der Präventionstag mit dem Themenkreis Migration-Integration- Prävention. In den Thesen zu dem entsprechenden Gutachten trifft Britta Bannenberg den Nagel auf den Kopf, wenn sie feststellt, dass sich Kriminalprävention bei uns noch immer vorrangig in einer Vielzahl von Projekten, ohne Koordination erschöpfe. Es mangele an spezifischen Modellprojekten und konkreten Vorschlägen, die auf differenzierten Problemanalysen basieren.
Zudem seien Defizite bei der Wirkungsevaluation von Projektergebnissen zu beklagen.
Die von Prof. Bannenberg vorgenommene Diagnose gilt sicherlich auch in einem weiteren Rahmen bei der derzeitigen Kriminalprävention.
Es entsteht der Eindruck, dass Prävention nicht selten ohne Einbettung in eine Strategie etwas orientierungslos agiert und Projekte oft ein Inseldasein führen.
Die Verstetigung, Vernetzung und Nachhaltigkeit der Kriminalprävention leiden Not, wenn diese Aufgabe neben dem Hauptamt zusätzlich wahrgenommen wird, d. h. jeder alles und zudem noch nebenbei machen muß.
Es ist zu überlegen, ob nicht der nächste Präventionstag sich mehr gerade auch diesem Themenkomplex widmen sollte.

Ihr
Prof. Dr. Edwin Kube,
Chefredakteur
Edwin Kube