forum kriminalprävention 3/2003 Juli/August/September

Editorial

In der Polizei wird Sicherheitstechnik schon seit langem als Präventionsmittel propagiert. Die damaligen Kriminalpolizeilichen Beratungsstellen sind dafür ein beredtes Beispiel.

Mit der aufgekommenen Präventionsdiskussion in den 80er und 90er Jahren des letzten Jahrhunderts haben sich auch Kriminalpolitiker, Kriminologen und Strafrechtler zunehmend mit den Präventionsinstrumenten und dabei zuweilen mit der Präventionstechnik befasst. So hat etwa der Strafrechtler Hassemer in einem vielbeachteten Aufsatz zu den Perspektiven einer neuen Kriminalpolitik (StV 1995, S.483 ff.) den Ausbau technischer und organisatorischer Präventionsansätze gefordert.

Gleichzeitig betonte man, dass neue innovative Technologien unserer modernen Dienstleistungsund Informationsgesellschaft die Entwicklung der Kriminalität nachhaltig beeinflussen. Stichworte dazu sind etwa Mobilfunk, E-Commerce, Cyber-Money, Internet.

Es ist Ziel der Polizeien weltweit, die Technologieschübe auch für den Ausbau der Prävention durch Technik zu nutzen. Biometrische Verfahren, Chipkartentechnologie oder Videoüberwachung von Kriminalitätsschwerpunkten stehen exemplarisch für diese Entwicklung.

Inzwischen werden auch Anstrengungen unternommen, durch proaktive Schutzvorkehrungen dem potentiellen Täter sozusagen zuvorzukommen. Integrierte Präventionstechnik soll bereits vor Markteinführung eines Artikels dem Kriminellen den Missbrauch von Geräten und Systemen erschweren, wenn nicht gar unmöglich machen. Der Farbkopierermarkt verdeutlichte in der jüngeren Vergangenheit, wie schwierig es ist, nachträglich Technokriminalität einzudämmen.

Ihr
Prof. Dr. Edwin Kube,
Chefredakteur
Edwin Kube