forum kriminalprävention 4/2004 Oktober/November/Dezember

Editorial

Festliche Jubiläen, positive Bilanzen und Preisverleihungen mit hochrangiger Repräsentanz kennzeichnen derzeit die Präventionshighlights.

Zu Recht wird dem Geleisteten öffentlich die gebührende Beachtung gezollt. Dem entspricht es, dass der Bund und die meisten Länder in der jüngeren Vergangenheit die Kriminalprävention neu entdeckt bzw. die kommunale Kriminalprävention mehr oder weniger tatkräftig unterstützt haben.

Der frühere Schwung hat jedoch erheblich nachgelassen - stellt man etwa auf die Zahl neu eingerichteter kriminalpräventiver Gremien ab.

Es gehört nunmehr zum guten Ton festzustellen, dass vieles geleistet wurde und manches zu leisten übrig bleibt. Bei der Mängelauflistung fallen meist die Begriffe Evaluierung, Best-Practice-Projekte und Bench-Marking.

Es liegt nahe, dass bei einer solchen Vorgehensweise die Gefahr besteht, eine umfassende Strukturanalyse, die systematisch die Defizite der heutigen Präventionsorganisation offenkundigmacht, zu vernachlässigen. Der in diesem Heft abgedruckte Beitrag von Wiebke Steffen, einer vielfach ausgewiesenen Expertin in Sachen Kriminalprävention, verdeutlicht, dass die Mängellagen komplex sind und eine nachhaltige Abhilfe nur durch eine "Runderneuerung" der Prävention geleistet werden kann.

Es ist nicht zu verkennen, dass nicht wenige der Präventionsgremien und der dort Tätigen Hervorragendes erarbeiten. Es geht bei der Optimierung der Kriminalprävention nicht so sehr um eine Steigerung von Motivation und Engagement.

Es geht vielmehr darum, Strukturen zu verändern, damit nicht Vorhaben allzu oft lediglich in Papierproduktion münden.

Ihr
Prof. Dr. Edwin Kube,
Chefredakteur
Edwin Kube