forum kriminalprävention 2/2008 April/Mai/Juni

MEDIEN UND PRÄVENTION
Problematische Nutzungsaspekte von Computerspielen
Violente Computerspiele, Computerspielabhängigkeit und abweichendes Verhalten im Jugendalter

Florian Rehbein, Thomas Mößle & Matthias Kleimann

Etwa 80% der Neuntklässler in Deutschland (Alter MW = 15 Jahre) hat Erfahrungenmit Spielen, die erst ab 18 Jahren freigegeben sind. Von Jungen vierter Schulklassen (Alter MW = 10 Jahre) haben etwa 50% Erfahrungenmit Computerspielen, die erst ab 16 oder höher freigegeben wurden. Neben ihrer mangelnden Wirksamkeit erscheint auch das den Alterseinstufungen der Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) zugrundeliegende Begutachtungsverfahren in Teilen problematisch. Eine Analyse des Kriminologischen Forschungsinstitut Niedersachsen (KFN) kommt zu dem Ergebnis, dass von 72 gewalthaltigen Spielen rund ein Drittel zu niedrig eingestuft wurden. Gleichzeitig zeigt sich, dass die Nutzung gewalthaltiger Computerspiele im Jugendalter im Zusammenspiel mit anderen Faktoren das Risiko für aggressives Verhalten und Gewalttäterschaft erhöht. Doch nicht nur violente Spielinhalte, sondern auch eine zeitlich ausufernde Beschäftigung mit Computerspielen erscheint problematisch. 10% der 15-Jährigen weisen ein exzessives Spielverhalten mit einer täglichen Nutzung von mehr als 4,8 Stunden auf. Hier droht die Vernachlässigung schulischer Anforderungen sowie ein Ausstieg aus Sozialbeziehungen und Aktivitäten der realen Welt.
Die Befunde verdeutlichen, dass das Faszinationspotenzial und die positiven Eigenschaften vieler Computerspiele nicht dazu verleiten dürfen, auf eine nüchterne Analyse der Risiken und Nebenwirkungen virtueller Welten zu verzichten.

Die Langfassung des Artikels finden Sie in der LinkZeitschrift.