forum kriminalprävention 4/2009 Oktober/November/DezemberAMOK Statistik seltener Ereignisse
Über die Effizienz von Präventivmaßnahmen zur Verringerung des Restrisikos von
„school shooting“-Attentaten nach Winnenden aus mathematischer Sicht
Sigismund Kobe
Nach den tragischen Ereignissen von Winnenden 2009 in der Folge einer
ähnlichen Tat in Erfurt 2002 erging vielfach der Ruf nach wissenschaftlich
begründeten Konzepten zur Prävention. Gleichzeitig wurde immer wieder
die Frage debattiert, inwieweit gesamtgesellschaftliche Fehlentwicklungen
als Ursachen für derartige Taten in Betracht kommen und ob sich aus statistischer
Sicht bestimmte Tendenzen ablesen lassen. Letzteres muss verneint
werden (HOOPS 2009): Es handelt sich um seltene Ereignisse, von denen
weder behauptet werden kann, dass sie sich zeitlich häufen, noch der
Schluss gezogen werden darf, dass eine solche Häufung nicht vorliegt.
Unter diesen „Bedingungen relativen Nichtwissens“ (LINSSEN/MARKS 2009)
wurden Präventivüberlegungen angestellt. Die entscheidende Frage ist, ob
es Möglichkeiten gibt, diese hinsichtlich ihrer Effizienz zu evaluieren. Oft
wird angenommen, dass sich seltene Ereignisse überhaupt nicht statistisch
beschreiben lassen und daraus vorschnell geschlossen, die betrachteten
Phänomene seien „nicht präventabel“. Vom Standpunkt der Mathematik ist
die Statistik seltener Ereignisse seit einigen Jahren Gegenstand intensiver
Untersuchungen. Der Grund dafür ist, dass solche sich von dem normalen
statistischen Geschehen durch ihr plötzliches Auftreten und durch extremale
Eigenschaften abheben. Typische Beispiele sind in der Geologie Erdbeben-
und Tsunami-Katastrophen, in der Ökonomie Finanzkrisenmit globalen
Auswirkungen. Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, mittels einfacher
Modellüberlegungen qualitative Aussagen über die Effizienz von Präventivmaßnahmen
zu entwickeln.
Die Langfassung des Artikels finden Sie in der Zeitschrift.
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