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BUCHTIPPS

Wolfgang Kahl

André Grzeszyk
Unreine Bilder
Zur medialen (Selbst-)Inszenierung von School Shootern

Bielefeld 2012, [transcript], Reihe Kultur- und Medientheorie, 438 Seiten, ISBN 978-3-8376-1980-5, 34,80 €

School Shootings lassen sich als Form einer sozialen Epidemie beschreiben, argumentiert André Grzeszyk. Zunehmend beginnen sich die Täter aufeinander zu beziehen: "Columbine ist der Punkt der Verdichtung, an dem Amokläufe an Schulen endgültig zu einer bewusst vorgeführten Verhaltensform gerinnen." Das Phänomen verbreitet sich global über die medialen Kanäle. In historischer Perspektive zeigt er auf, wie sich ein Schüler in einen School Shooter verwandelt und welche entscheidende Rolle mediale Formen der (Selbst-)Inszenierung in diesem Prozess spielen. Das Buch bietet profunde Einblicke in ein hochkomplexes Phänomen an der Grenze zwischen Fiktion und Realität. 


Daniel Roth
Zündstoff für den "Columbine-Effekt"?
Die Berichterstattung über School Shootings in deutschen Print- und Online-Medien

Berlin 2012, LiTVerlag, Reihe: Medien & Kommunikation, Band 30, 2012, broschiert, 176 Seiten, ISBN: 978-3-643-11394-8, 19,90 €

"Ich versuche immer, anders zu sein - doch am Ende kopiere ich jedesmal nur andere." Diese Aussage stammt von Eric Harris, einem der Attentäter von Columbine. Nachahmungstaten infolge von Medienberichten werden für Suizid unter dem Stichwort "Werther-Effekt" diskutiert und auch für sogenannte School Shootings vermutet.
Die Arbeit untersucht erstmals inhaltsanalystisch die Berichterstattung über vier in Deutschland verübte School Shootings. Das Fazit lautet: Insbesondere die Sensations- und Boulevardberichterstattung liefern zahlreiche Signale, die einen Schulamoklauf für zukünftige Täter als "lohnend" erscheinen lassen, für einen Typus der zumeist unter Nichtbeachtung und Minderwertigkeitskomplexen leidet. Roth fordert nicht einen Verzicht auf Berichterstattung, plädiert aber für Zurückhaltung im Hinblick auf bestimtme Formen und Aspekte, im Sinne einer neuen Sensibilität im Journalismus.


Die Langfassung des Artikels finden Sie in der Zeitschrift.