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Liebe Leser:innen,

folgt man dem fachlichen Diskurs, orientiert sich die Qualität präventiver Arbeit in erster Linie am Grad ihrer Wirksamkeit sowie an der Professionalität ihrer Durchführung und der Kompetenz der Präventionsakteure. Dem ist nicht zu widersprechen, allerdings kommen weitere Wesensmerkmale hinzu. Prävention ist kein materielles Handwerk, sondern eine soziale Dienstleistung, die im Zusammenwirken der beteiligten und nahestehenden Menschen erbracht wird. Nicht nur die Zielgruppen und Durchführenden sind involviert, sondern ein vielfältiges Umfeld, das etwa über Präventionsangebote entscheidet, Ressourcen bereit stellt, ideelle Unterstützung leistet, kritische Fragen stellt, konkurrierende oder alternative Maßnahmen vorschlägt, sachfremde Interessen einbringt, Macht entfalten möchte oder ideologische Vorbehalte stellt. Welche Attribute mit dem Präventionsprinzip verknüpft sind und wie sie sich charakterisieren sowie verknüpfen lassen, bedarf kurzer Betrachtung, die auch für die praktische Arbeit von Nutzen sein kann. Rationalität und Eindeutigkeit eines Konzeptes sind mit der Vielfallt der Lebenswirklichkeit in Einklang zu bringen, aber wie? Durch Kompromiss! lautet die naheliegende Antwort ... Erfolgreiche Prävention blendet den Kompromissgedanken nicht aus. Er ist der Gewaltprävention programmatisch innewohnend und zeigt sich durch das Offenlegen von Gefühlswelten und dem Erlernen von Sozialkompetenzen. Glaubwürdigkeit bekommen diesen Bemühungen allerdings nur dann, wenn auch die Präventionsverantwortlichen diesem empathischen Anspruch folgen: Prävention mit

■ Übersicht, die auch die Erfahrungen und Einsichten älterer Generationen umsichtig einbezieht,

■ Vorsicht, um nicht am Ziel vorbei oder darüber hinaus zu kommen und Verletzungen zu vermeiden,

■ Rücksicht, um Kompromisse zwischen dem Beteiligen zu ermöglichen und anderen Ideen eine Chance zu geben,

■ Zuversicht, um die Herausforderungen in der Sache und im Umgang beherzt anzupacken.

Die Bildmotive des Titels sind unlängst in Indien fotografiert worden, in einer Welt, die gegenwärtig vor für uns kaum vorstellbare Herausforderungen steht, die nicht kompromisslos bewältigt werden können ...

Liebe Leser:innen, es bleibt uns eine gewisse Zuversicht auf das, was man hofft und ein Nichtzweifeln an dem, was man nicht sieht (angelehnt an Hebräer 11.1). Ich wünsche Ihnen – gerne auch vom ganzen DFK-Team – einen friedfertigen Advent und bleiben sie bitte gerade in der Weihnachtszeit kompromissbereit. Im neuen Jahr geht’s weiter, kommen Sie gut hinein. Herzliche Grüße Ihr Wolfgang Kahl

Wolfgang Kahl


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