forum kriminalprävention - 01/2018 Januar bis März

Liebe Leserinnen und Leser,

Wir brauchen mehr Präventionspolitik, weil der Pegel der Weltmeere immer schneller steigt. Diese Einsicht macht deutlich, dass nicht das „Ob“ zur Diskussion steht, sondern um das „Wie“ gerungen werden muss, um ein richtiges Zusammenspiel zwischen politischen Impulsen, Vorgaben und Rahmenbedingungen sowie engagierter, fachkundiger und wirksamer Umsetzungspraxis zu erreichen…… Das aktuelle Heft hat den thematischen Schwerpunkt „Prävention von Partnerschafts- bzw. häuslicher Gewalt“ und kann in diesem Handlungsfeld zeigen, wie bedeutsam politische Vereinbarungen und gesetzliche Verpflichtungen für die Präventionspraxis sind. Mit der sog. Istanbul-Konvention hat der Europarat mit einem völkerrechtlich verbindlichen Übereinkommen umfassende Standards festgelegt, die in Deutschland mit dem Inkrafttreten eines Bundesgesetzes am 1. Februar 2018 und auch bereits in vielen europäischen Unterzeichnerstaaten gelten und vor allem staatliche, aber auch gesellschaftliche Akteure rechtlich verpflichten: ein überzeugendes Argument, wie wichtig Politik für die Präventionspraxis ist. Eine Reihe von Beiträgen beschäftigt sich mit der Umsetzungs- bzw. Präventionspraxis, angefangen bei der psychosozialen Prozessbegleitung bis hin zu Täterprogrammen für gewalttätige Männer. In einem Buchtipp wird sehr anschaulich vorgerechnet, welche Kosten häusliche Gewalt verursacht und dass Prävention auch ökonomisch betrachtet eine vernünftige Strategie ist. Liebe Leserinnen und Leser, wir sind gespannt, wie sich präventive Politik in den nächsten dreieinhalb Jahren entfaltet, ein einfaches „weiter so“ wird nicht reichen, denn der Pegel der Weltmeere steigt immer schneller!

Ihr Wolfgang Kahl


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