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Liebe Leserin, lieber Leser,

während Gewaltvorkommnisse im öffentlichen Raum weithin sichtbar sind, bleiben körperliche, psychische und sexualisierte Gewaltformen in engen sozialen Beziehungen wie in der partnerschaftlichen Lebensgemeinschaft, zwischen Eltern und Kindern, im familiären Umfeld, in der häuslichen und institutionellen Pflege oder in Gemeinschaftsunterkünften häufig im Verborgenen. Aufgrund der gravierenden Opferschädigungen und auch aus der statistischen Relevanz heraus leitet sich besonderer Handlungsbedarf ab. Ein Schwerpunkt des staatlichen und zivilgesellschaftlichen Engagements zielt auf Partnerschaftsgewalt, die ganz überwiegend Frauen (mehr als 80 % aller Opfer) betrifft sowie mehrheitlich von Männern ausgeübt wird (mehr als 80 % aller Täter) und strukturell in einem geschlechtsspezifischen Diskriminierungskontext steht. Ihre Prävention fußt auf den zivilgesellschaftlichen Bemühungen zur Gleichstellung von Frauen und hat ab den 1990er-Jahren vielfältige politische, rechtliche und administrative Regelungen zur Folge gehabt. Auf Bundesebene waren es Gesetze, Aktionspläne und Maßnahmenkataloge, die von wissenschaftlichen Studien und fortwährender öffentlicher Thematisierung begleitet wurden....

...Liebe Leser/-innen, der Satz „Wie die Zeit vergeht“ bringt zum Ausdruck, dass sich im Leben alles irgendwie im Fluss befindet und der Moment der Gegenwart schnell vergänglich ist. Unterschiedlich ist die Wahrnehmung des Tempos von Zeitabläufen sowie auch ihrer Dauer. Die rückblickende Schätzung der Zeitdauer von bestimmten Ereignissen stützt sich auf Erinnerungen, die wiederum von Art, Umfang und Intensität der erlebten Aktivitäten abhängen: Komplexe und intensive Beschäftigung erzeugt reichhaltige Erinnerungen, das Zeitintervall erscheint im Rückblick länger. Wenn die Ablenkung dabei wiederum groß ist, vergeht die Zeit schneller: Die COVID-19-Pandemie hat die Zeitwahrnehmung bei vielen Menschen verändert. Einer britischen Studie2 zur Folge hatten 20 % von 600 Befragten den Eindruck, dass die Zeit im normalen Tempo verstrich, für 40 % verging die Zeit schneller als normal und weitere 40 % nahmen den Verlauf der Zeit langsamer wahr: „Die Resultate zeigen, dass signifikante Veränderungen im Leben einen erheblichen Einfluss auf unsere Zeitwahrnehmung haben.“ In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine ruhige, langsame Weihnachtszeit, in der die Gegenwart weiterfließt und zum Zeitgenuss wird. „Nicht rascher werden, damit mehr Zeit da ist. Es ist dann immer weniger Zeit“, warnt der Schriftsteller Elias Canetti.

Für das neue Jahr wünsche ich Ihnen Gesundheit und vor allem Ausdauer bei der wichtigen Präventionsarbeit. Vorstand und Geschäftsstelle des DFK sowie das NZK, wir freuen uns auf gute Zusammenarbeit und gemeinsame Erfolge in 2021.

Ihr Wolfgang Kahl


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