forum kriminalprävention - 02/2014 April / Mai

Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,

der Gegensatz von Vernunft und Interesse wird häufig unterschätzt, gehört er doch zu wichtigsten Widersprüchen, die politisches Handeln seit jeher durchziehen. Heute verkörpern ihn die stark idealisierte Figur des Experten einerseits und die reale Erscheinung der politischen Parteien andererseits. Die Parteien stehen für das Interesse und den Klientelismus. Der Experte steht für eine pragmatische, auf die Dinge angewendete Vernunft, für die beharrliche Orientierung an der Sache. Die Sachgebundenheit ihres Wirkens verleiht ihnen Glaubwürdigkeit in der Bevölkerung. Gleichzeitig zeichnen sich Ansehensverluste ab, denn durch die Omnipräsenz der Experten in den Medien wird man täglich Zeuge ihrer Uneinigkeit. Weiterhin haben sie als Prognoseinstanz etwa bei der Vorhersage großer Krisen bislang kaum funktioniert. Wenn auch häufig zu Unrecht, es breitet sich Misstrauen gegenüber der Verlässlichkeit von Expertenwissen aus, zumal unklar scheint, wer eigentlich Experte für welche Fragestellung ist.

 

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Ihr Wolfgang Kahl

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