forum kriminalprävention - 03/2010 Juli / Aug / Sept

EVALUATION
Feststellung der Wirksamkeit von Präventionsmaßnahmen am Beispiel des Mentorenprogramms "Balu und Du":
Effektstärken, Netto-Effektstärken und die Funktion von Kontrollgruppen

Maren Schlüter und Hildegard Müller-Kohlenberg

Warum Kontrollgruppen? Welche Kontrollgruppen?
Um die Wirkung einer präventiven oder interventiven Maßnahme festzustellen, werden üblicherweise Kontrollgruppen herangezogen. Ein Kontrollgruppendesign kann Aufschluss darüber geben, ob festgestellte Unterschiede zwischen dem Beginn der Maßnahme und einem späteren Zeitpunkt tatsächlich auf die Behandlung (Intervention, treatment) und nicht auf andere Einflüsse zurückzuführen sind. Denn auch z. B. Reifung, Lernen oder anderweitige Erfahrungen während der entsprechenden Zeitspanne können zu Verhaltensänderungen führen. So wichtig Kontrollgruppen in der Evaluationskultur sind, so schwierig kann es in der Praxis werden, die mit dem Verfahren verbundenen strengen Ansprüche zu erfüllen:
Die Kontrollgruppe muss bekanntlich (I) entweder als randomisierte Zufallsstichprobe gebildet werden oder so zusammengestellt werden, dass die relevanten Kriterien für das matching - also die Parallelisierung der beiden Gruppen - berücksichtigt werden. Es muss (II) sichergestellt sein, dass die Beurteilung sowohl der Interventionswie auch der Kontrollgruppe unvoreingenommen erfolgt; beispielsweise sollte keine Verzerrung durch Erwartungshaltungen in die Bewertung der Ergebnisse eingehen. Ein weiteres Problem ist die mangelnde Bereitschaft zur Teilnahme an einer Kontrollgruppe (III), wenn die Aufnahme in die Interventionsgruppe, also die Behandlung, verweigert wurde oder auf sich warten lässt.


Die Langfassung des Artikels finden Sie in der Zeitschrift.