forum kriminalprävention 04/2018 Oktober - Dezember

Radikalisierung als Depluralisierung?

Michail Logvinov

Die Präventionspraxis ist zweifelsohne auf Theorien angewiesen, welche die einzelnen Erfahrungswerte in kausale Erklärungsmodelle zusammenführen und dergestalt Aussagen über den Ursache-Wirkung-Zusammenhang ermöglichen. Zugleich sind theoretische und theoriegeleitete Radikalsierungsforschungen in Deutschland eher selten. In letzter Zeit wird der Versuch unternommen, einige Modelle und „Theorien“ in die Praxis einzuführen, die zum einen als Theorien im wissenschaftlichen Sinn nicht formuliert wurden und deren empirische Validität sowie Operationalisierung zum anderen „impressionistisch“ sind. So zum Beispiel das „Modell der Depluralisierung“ und die sogenannte „Theorie der Repluralisierung“. Sollten solche undifferenzierten und nicht elaborierten Modelle/Theorien Eingang in die Präventionspraxis finden, wären die Qualitätsstandards der theoriegeleiteten und evidenzorientierten Kriminalprävention gefährdet.


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