forum kriminalprävention 02/2020 Mai - Juni

Tatbegehungsmuster bei sexuellem Missbrauch von Kindern

Eine Typologie auf Basis polizeilicher Datenbankinformationen (Teil 1)

Jürgen Biedermann1 & Klaus-Peter Dahle

Sexualstraftäter stellen eine heterogene Population dar, selbst innerhalb der Teilgruppe des sexuellen Missbrauchs von Kindern. Für eine wirksame Prävention und Strafverfolgung muss diese Heterogenität entsprechend berücksichtigt werden. Typologien und die damit mögliche Identifikation homogenerer Teilgruppen strukturieren die Vielfalt des Phänomens und sind daher eine wichtige Grundlage für die Forschung und Praxis. Sie unterstützen die Entwicklung theoretischer Modelle, um die Phänomene zu erklären und im Weiteren Interventions- und Präventionsansätze abzuleiten. Das Ziel dieser Untersuchung bestand deshalb in einer typologischen Differenzierung verschiedener Tatbegehungsmuster bei sexuellem Missbrauch von Kindern. Hierfür wurden mithilfe einer Latent Class Analyse (LCA) 2204 Fälle des sexuellen Missbrauchs von Kindern analysiert, die im polizeilichen Datenbanksystem POLAS des Landes Brandenburg hinterlegt waren und zwischen 2013 und 2018 an die Polizeiliche Kriminalstatistik gemeldet wurden. Es wurden sieben Varianten (Klassen) von Tatbegehungsmustern identifiziert. Das Zusammenspiel der Tatbegehungsmerkmale in den einzelnen Klassen zeigt sich in der Analyse von Freitextschilderungen. Der Beitrag erläutert im ersten Teil Zielstellung, Methode sowie erste Ergebnisse und benennt die Literaturquellen. Im zweiten Teil (Septemberausgabe) werden die einzelnen Tatbegehungsklassen näher charakterisiert und klassenspezifische Implikationen für die Prävention und Strafverfolgung ausgeführt.


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